GMP Blog – Management-Psychologie

Know-How und Erfahrungen aus dem Bereich Human Resources

Komplexitätsmanagement als Führungsaufgabe psychologisch betrachtet

Dieser Artikel informiert Sie über Schlüsselkompetenzen von Führungskräften im Kontext von Komplexitätsmanagement. Wenn Sie eine Qualifizierung für Führungskräfte zum “Umgang mit Komplexität” aufbauen oder optimieren wollen, ist der Beitrag für Sie besonders interessant.

Selten gibt es einfache Lösungen für komplexe Probleme …

Die innerhalb und außerhalb von Unternehmen zunehmende Komplexität bedroht eines der grundlegenden Bedürfnisse von Menschen: Sicherheit. Dieses so menschliche Motiv nach einer sicheren und überschaubaren Umwelt liegt tief. Daher ist es kaum überraschend, dass das vielfach empfundene und zunehmende Unbehagen, Handlungsfähigkeit und Kontrolle zu verlieren, zu einer ebenso menschlichen Gegenreaktion führt. Dem Wunsch nach Vereinfachung, nach Reduktion von Komplexität.

Das Erlernen von „Erfolgreichen Methoden der Komplexitätsreduktion“, wie von vielen Weiterbildungsanbietern mittlerweile angeboten, dockt an dieses Motiv an. Nun ist aber Komplexität eben gerade nicht einfach. Komplexe Systeme mit multiplen Wechselwirkungen nehmen keine Rücksicht auf dieses menschliche Bedürfnis nach Sicherheit. Auf Komplexität alleine mit Strategien der Komplexitätsreduktion zu antworten, ist zwar psychologisch nachvollziehbar, greift aber zu kurz. In Unternehmen werden einfache Lösungen für komplexe Probleme künftig zunehmend scheitern. Es  benötigt ein ganzes Bündel an Strategien, um auf komplexe Probleme intelligent zu antworten und „einfache“ Fehler im Umgang mit Komplexität zu verhindern oder einzuschränken.

Systemkompetente Führungskräfte als zentraler Hebel für die Lösung komplexer Probleme

Eine dieser Strategien ist psychologischer Natur und muss bei den „entscheidenden“ Führungskräften ansetzen. Insbesondere in der Spitze von Organisationen braucht es ein höchstes Maß an System-, an Interaktions- und an Selbstmanagementkompetenz.

Systemkompetente Führungskräfte vermögen, komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu erkennen, sie handeln bewusst und übersehen Komplexität nicht einfach.  Sie ziehen darüber hinaus die klügsten Köpfe zusammen und initiieren zielgerichtete Interaktion, um komplexe Probleme möglichst kollektiv präzise zu verstehen. Sie sind emotional stabil, der verbleibenden Ungewissheit begegnen sie mit Mut und Experimentierfreude. Sie sind ebenso flexibel und fähig, sich auf Veränderungen einzustellen. Und letztlich zeichnet sie eines hervorragend aus: Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen.

Viele dieser hier genannten Kompetenzen sind entwickelbar, auch wenn sie starken Einflüssen von Persönlichkeitsmerkmalen unterliegen. Eine entsprechend psychologisch fundierte individuelle Qualifizierung im Kontext von Komplexitätsmanagement sollte hier integraler Bestandteil der systemischen und systematischen Führungskräfteentwicklung sein. Eine ergänzende Flankierung durch Coaching-Formate ist empfehlenswert.

Systemqualifizierung für ein effektives Komplexitätsmanagement

Die Wirksamkeit des Komplexitätsmanagements in Unternehmen wird über eine individuelle Qualifizierung von Executives hinaus erhöht, wenn man das gesamte „System qualifiziert”. Dies meint die Entwicklung der Organisation insgesamt in ihrer Fähigkeit, Komplexität bewältigen zu können. Vornehmlich sind hier die erfolgreiche Gestaltung von Entscheidungs- und Veränderungsprozessen, die Koordination von zielgerichteter einbeziehender Kommunikation und das Fördern einer Vertrauenskultur zu nennen.

Autor: Dipl. Psychloge Ralf Mayer, Managing Partner der GMP.

 

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